Sonntag, 2. Oktober 2005

Konkurrenzkampf

Wenn ich die typischen "Hausfrauengespräche" hier so mitanhöre, -
und diese Frauen haben zum Teil studiert ! -
dann kommt's mir hoch :

"Meine Kinder sind soo gut erzogen !"
"Ich drehe meinen Brotteig immer 100 Mal
durch den Zylinder, dann geht das Brot so schön auf ,
frag' meine Kinder : 100 Mal ! "

Und so geht das stundenlang, wenn frau es aushält..

Ich nicht ! Ich mag nicht !

Ich kurbele meinen Brotteig nirgendwo durch,
hab ich noch nie gemacht und so schmeckt's mir auch am Besten !

Und: ich mache nicht mit bei diesem Konkurrenzkampf,
wer am besten Kochen kann, wer öfter putzt etc.

Wir hätten doch soviel andere, wichtigere Themen,
über die wir reden können, wollen und müssen.
Wenn wir irgendwas erreichen wollen !

Es ginge doch drum, sich zu solidarisieren
und nicht darum, einander den Rang ablaufen zu wollen.

Dachte ich jedenfalls bisher.

Deswegen hab ich mich hier in den Blogs auch so wohl gefühlt.

Wenn das hier jetzt allerdings auch losgehen sollte :(

"Ich bin authentischer als Du..", also bitte !

Die's betrifft, wissen das schon ;)

Jetzt spielt die kleine Bar hier gegenüber noch einen
"Hit" in nicht ganz akzentfreiem Deutsch :

"Jetzt geht los, jetzt geht's los, jetzt geht's los !
Ich singe immer wieder: jetzt geht's los ! "

Wie wahr :)

9 Kommentare:

Gabriela B. Lopes hat gesagt…

Liebe Ursel,

der Wettbewerb und der Neid... Beides ist wohl schwer für uns Menschen zu überwinden.

Ich hatte hier in Brasilien schon die Krise, weil ich immer wieder zu hören bekam: "das musst du so machen..." Eischaum mit der Gabel schlagen und nicht mit dem Schneebesen, Sojaöl zum Brotbacken verwenden, weil es dann angeblich besser schmeckt (ich nehme nie Fett dazu her und finde, mein Brot vorzüglich), Knoblauch schaben und nicht schneiden usw. Was hat das genervt. Inzwischen mache es wie die Brasilianer hier, nicke nur und mache es dann so, wie ich will, weil es sowieso keinen Sinn macht, etwas zu erwidern, denn dann geht die Spirale, wer etwas besser kann, nur erst so richtig los.
liebe Grüsse
Gabriela

Vera hat gesagt…

Liebe Ursel, liebe Gabriela
diesen Konkurrenzkampf kenne ich auch noch, als meine Kinder kleiner waren. Ich fand das damals mehr als ätzend und habe überhaupt nicht kapiert, was das soll. Vielleicht hat es etwas mit der fehlenden Anerkennung zu tun, die Mutter- und Hausfrauenrolle wird halt überhaupt nicht anerkannt in der Gesellschaft, irgendwie verschwindet die Frau als eigenständige Person hinter Kinder Haushalt und Ehemann, da braucht frau vielleicht solche Dinge, wie ich backe den Kuchen aber so und meiner kann schon laufen. Im Berufsleben ist das ja auch nicht viel anders, wir dürfen doch auch da nicht wirklich Frau sein, entweder zeigen wir zuviel Busen oder zuwenig, oder wir sollen mehr zeigen oder bitte wieder weniger.
Menstruation gehört immer noch nicht dazu. Ich benutze Binden und Slipeinlagen von Camelia, die haben jetzt ihre Verpackung verändert und damit geworben, dass diese doch jetzt schön leise wäre und unser Geheimnis damit gewahrt bleibt, weil dann noch nicht einmal das Rascheln des Papieres der Nebenfrau auf dem Klo verrät, dass frau ihre Tage hat. Mensch, wenn ich das lese, dann könnte ich schreien. Es gibt noch viel zu tun und viel Beußtseinsarbeit zu leisten. Also lasst uns am Ball bleiben. Ich finde das wichtig.
Alles Liebe
Vera

Anonym hat gesagt…

Liebe Ursel,

als Konkurrenzkampf empfinde ich die Kommentare zu Veras Blog nicht.

Sicher, manche Sätze klingen schon sehr didaktisch. Es ist besser zu schreiben, dass jemand etwas so empfindet, denn wer weiß schon wie etwas ist.

Für mich kommt Ingrid authentischer rüber als Vera. Aber das ist halt nur mein Eindruck nach dem Lesen ihrer Zeilen.

Und meine ehemalige Therapeutin sagte mir mal, dass KlientInnen nur soweit kommen, wie weit die Therapeuten schon selbst sind.

Was mich bei Vera verwundert, dass sie sich als Heilpraktikerin bezeichnet, wann aber hat sie die Heilpraktikerprüfung gemacht?

Hat sie eine fundierte Ausbildung?

Ich kenne hier in Dresden einfach etliche selbsternannte Therapeuten, die den Hilfesuchenden eher schaden als helfen.

Und warum reagiert Vera wohl so heftig auf die Kommentare?


Noch mal zur Konkurrenz:

Das Wort kommt ja von "Mitbewerben". Und Mitbewerber finde ich gut, ich kann viel von ihnen lernen.



Herzliche Grüße,

Ulrike

Ursel hat gesagt…

Liebe Ulrike,

ich hab's im Moment nicht so mit dem Bewerben ;)
Und: nach Vera's Qualifikationen würde ich mich dann erkundigen, wenn ich mich von ihr behandeln lassen wollte !
Solange es sich um Unterhaltungen/Chat etc. handelt, warum ? Ich frage die anderen ja auch nicht nach ihrer Ausbildung.

Aber ist mir jetzt auch alles nicht soo super wichtig.

Liebe Grüsse
Ursel

Anonym hat gesagt…

Liebe Ursel,
schade, dass du meinen Kommentar bei Vera so empfunden hast. Gemeint war er eher konstruktiv. Ich gebe allerdings zu, dass ich im Blog auch etwas geschrieben habe, womit ich mich besser mit Vera allein auseinandergesetzt hätte. Ich habe mich irre geärgert, dass sie meine Denkanstöße, die ich ihr mitgegeben habe, als "auf ihrem Mist gewachsen" ausgegeben hat. Dann kam die abgekupferte Shila na Gig dazu. Ich will nicht abstreiten, Vera hatte vielleicht eine Begegnung mit ihr. Aber die geschilderte ist abgekupfert. Wenn sie nach einer Begegnung mit ihr nicht einmal weiß, dass diese irische Göttin auch für das Älterwerden und den Tod steht,(sie wirft mir ja vor, ihr diese Angst vorzuhalten) bestärkt mich das noch sicherer: das ist nicht authentisch. Ich habe ihr Buch -nicht zu Ende, aber fast, gebe ich zu, - über die Eigenmacht gelesen. Im Ansatz halte ich es für ok. Außer dass sie nur schwarz/weiß sieht und nicht die Grau und Farbtöne. Sie zitiert viel, und bringt Beispiele aus ihrem Leben. Die für mich -weil sie mir etwas anderes erzählt hat-nicht authentisch sind.
Ich wollte gar nicht so ausführlich darüber schreiben. Eines noch: Ist es nicht gut und lebendig, wenn es losgeht? Selbst Vera hat mal sinngemäß geschrieben, Sturm ist besser als Säuselwind. Daran hab ich mich gehalten. Ich geb es gerne zu: wenn ich ich sein kann, warum normal sein? (Ähnliches Zitat auf Ritas Seite)
Ich möchte auch keiner den Rang ablaufen. Weil jede ist wie sie ist.
Es gab auch für mich mal eine Zeit, es ist fast 30 Jahre her, da habe ich mich über Kartoffelkochzeit und Putzwasserzusätze unterhalten. Damals wollte ich mich auf diese Art und Weise als "Hausfrau" zwischen den gestandenen Hausfrauen profilieren. Schlimm, gell :-) Aber auch dazu stehe ich. Heute ist es doch gut zu sehen, dass und wie sich eine entwickelt hat.
Übrigens ist dieses lange Schreibwerk nicht der Versuch einer Rechtfertigung. Ich finde es nur schade, (zum Donnerdrummel ist eines meiner Lieblingszitate von Astrid Lindgreen) falsch verstanden zu werden. Hat wahrscheinlich damit zu tun, dass ich manches einfach nicht schön nett ausdrücken kann/will.
Herzliche Grüße, sorry für die Länge
Anke

Anonym hat gesagt…

Hi Ursel,
Ich werde es auf portugiesisch machen, weil es meien mutter sprache ist, Ursel, kannst du es mal übersetzen, damit deine freundinen es auch verstehen können.
Eu entendo que você não entenda, mais infelizmente as mulheres daqui nao tem acesso a cultura como vocês, aqui a cultura que se passa de mae pra filha é que quando casar, ela deve limpar, lavar, passar e de deitar (sexo) com o marido e sem reclamar. Isso também me deixa irritada e me sentido uma idiota, mais foi isso que elas (nossas maes brasileiras) aprenderam, eu espero um dia se tiver uma filha, nao a ensinarei assim, pelo contrario, a incentivarei a estudar e ser independente, para se um dia casar nao ficar nessa mesmisse, essa conversas de cozinha e tanque...
So Schatz mil beijos...

sam hat gesagt…

Liebe Ursel und Marines,

Wie wahr. Ich reg mich auch auf und ab über dies und jenes, das so lächerlich ist eigentlich oder genauer: Energieverschwendung. Scheint eine Merkmal der verwöhnten "ersten Welt" zu sein. Da gibts keine Dankbarkeit, z.B. dafür, dass gerade Frauen noch nie so selbstbestimmt und unabhängig sein konnten wie heute - bei uns, wohlgemerkt.
Es ist noch nicht lange her, da hätte es eine die Existenz gekostet oder gleich den Kopf wenn sie gelebt hätte nach ihrem Gusto, oder gesagt hätte, was sie denkt.
Heute tun wir, als wärs immer noch so. Woher kommt das? Wovon lenkt das ab?
Glückwunsch zu Heidi! Ich hoffe, Du musst nicht zuviel hinterherwischen!
Grüsse aus der Mittagspause,
Sam

Anonym hat gesagt…

Liebe Ursel, noch mal übersetzen...bitte! Sam... infelizmente a nossa cultura é machista, e pré-histórica onde uma mulher, um exemplo EU me vestir como realmente me agrada, a minha sogra e o meu sogro irão me chamar de assanhada, outra hipotese o meu marido pode me chamar de mulher fácil, a minha tatuagem eu nao posso mostrar, eu a fiz em Munique onde morei 4 anos, lá isso era normal, aqui? tem o preconceito, tudo isso é no mínimo constrangedor, se você tem a petulancia de falar o que realmente pensa, é tida como grossa ,mal educada, tem que saber nao se meter em certas conversas, isso sempre acontece comigo, talvez por isso, gosto tanto da Ursel, com ela posso ser EU, e falar o que realmente penso... sem medo. E deixo que pensen que eu sou tudo isso, e continuo falando,quem sabe um dia consiga mudar algo... Libe Grüsse...

Ursel hat gesagt…

Liebe Mari !
Ich hab' diesen Deinen Kommentar erst heute gelesen, sorry !!
Hier also die Übersetzung :"Sam, leider ist unsere Kultur machistisch und prähistorisch, wo eine Frau, zum Beispiel ICH, wenn sie sich anzieht, wie es ihr gefällt, meine Schwiegereltern mich aufreizend nennen würden oder mein Mann mich ein leichtes Mädchen nennen würde. Ich kann mien Tatoo nicht zeigen, dass ich in München machen liess, wo ich 4 Jahre gelebt habe; dort ist das normal und hier ? Hier gibt es Vorurteile, das ist zumindest bedrückend/merkwürdig. Wenn Du die Unverschämtheit besitzt, zu sagen, was Du wirklich denkst bist Du grob, schlecht erzogen. Man muss lernen, sich in gewisse Gespräche besser nicht einzumischen. Das passiert mir immer wieder. Vielleicht mag ich deshalb Ursel so gerne, denn bei ihr darf ich ICH sein und sagen, was ich wirklich denke...ohne Angst.
Und ich lasse sie denken, dass ich das alles bin und rede weiter, wer weiss, vielleicht kann ich eines Tages etwas ändern. Liebe Grüsse Marinês "

Ach Mari , danke Dir !
Mir geht's mit Dir sehr ähnlich : ich weiss, dass ich mit Dir offener reden kann als mit den Leuten sonst hier und das tut soo gut !!
Beijo Ursel