Montag, 21. März 2011

Fahrrad-Aus-Flug

Gestern waren wir beide mit den Rädern unterwegs, nur mal kurz eine
Runde durch die Stadt zu drehen.
Auf dem Heimweg blockierte ganz plötzlich J.'s Vorderrad und er stürzte
mit dem Rad. Da ich direkt hinter ihm fuhr, konnte ich nicht mehr rechtzeitig bremsen
und fiel über ihn mit meinem Rad.
Zum Glück waren sofort Anwohner da, die mir halfen, ihn aufzusetzen
und einen Krankenwagen riefen. Die Familie war auch sofort da.
Er war auf die operierte Schulter gestürzt und hatte starke Schmerzen.
Das Team vom Krankenwagen war super und hat uns gut in ein
ambulantes Behandlungszentrum der Stadt (PAC) gebracht. Die Röntgenaufnahme zeigte,
dass das Schlüsselbein gebrochen ist. Er bekam vor Ort eine Schmerzspritze
und ein anderer Krankenwagen fuhr uns in's naheliegende Unikrankenhaus.
Dort forderte der Arzt noch weitere Röntgenaufnahmen, kam aber danach zum
Glück zum Ergebnis, dass der Thorax o.k. ist und J. wenigstens keine Rippe
gebrochen hat. Wir wurden an den Orthopäden weiterverwiesen, der uns nach einer
kurzen Weile, in der auch die Verwandtschaft wieder dazukam, aufrief.
Die Clavicula muss operiert werden, aber gestern nachmittag war der OP-Plan
schon voll. Also musste J. interniert werden. Im Flur, da kein Zimmer frei war.
Keine tollen Aussichten. Also rief ich meinen Chef an, ob er nicht etwas für uns tun könne.
Er wollte seinen Kollegen anrufen.
Heute morgen hat J. Bescheid bekommen, dass er morgen nachmittag operiert wird.
Zwei Tage auf einem Krankenhausflur werden ihm ziemlich lang werden...

Was uns aber sehr geholfen hat, war eine Sozialarbeiterin, die J. erklärt hat,
dass er, obwohl er in den 2 Monaten jetzt noch keinen Beitrag zur Rentenversicherung geleistet hat, doch durch seine Arbeit bei der Post ein Anrecht auf Krankengeld hat.

Ich muss sagen, dass ich mich wirklich nicht über das öffentliche Gesundheitssystem
beklagen kann. Es ging alles sehr zügig und wir wurden freundlich und kompetent
versorgt. Der Sturz war um 11 Uhr und um 16 Uhr war J. schon stationär aufgenommen.
Das einzige Manko ist wirklich der Platz auf dem Flur. Denn wäre er in einem Zimmer, wäre es auch nicht soo schlimm, 2 Tage zu warten..
Eine private OP würde ca. 5000 Reais kosten.
Und ob der Arzt dann schneller einen OP-Termin hätte, ist auch noch die Frage.
Die Behandlung, hat uns so, wie gesagt, NICHTS gekostet !

Das war mir ein AHA-Erlebnis bei all' den Unkenrufen zum schlechten Zustand
des öffentlichen Gesundheitswesens -SUS- Sistema único de saúde- (d.h., für ALLE, die keine Krankenkasse haben. Und die, die eine haben, dürfen es auch nutzen !).
Man hat ja richtig Angst und Horror vor einem öffentlichen Krankenhaus..
O.k., es war auch alles andere von bequem, Privatsphäre kann man vergessen.
Aber es FUNKTIONIERT.

Bemerkenswert vielleicht noch, dass ich dieses, mein Alurad, zwar seit mehreren Jahren fahre.
Hier in Brasilien recht selten.
Aber dass ich noch nicht warm mit ihm geworden bin bis heute und mich nicht total sicher fühle.
Vorher hatte ich in D ein grad neu ausgekommenes Rad mit 7-Gang Nabenschaltung, urwüchsig,
Rücktrittbremse, unkompliziert, ich habe es geliebt !
Mein jetziges ist zwar schick und leicht (Gottseidank !), aber mit der Gangschaltung und den
Vorderbremsem ohne Rücktritt, furchtbar dünne Reifen und Pfürz, des mag isch nett und ich bilde mir ein, dass mir der Sturz so mit ner Rücktrittbremse auch nicht passiert wäre...

Manchmal brauchen wir anscheinend solche Stürze in die Realität, um mit ganz einfachen
Menschen Unseresgleichen auf einem Krankenhausflur auf die OP zu warten, zu witzeln,
sich wieder aufzubauen, zu helfen.
Es gibt ja seit Jahrzehnten diese TUCUM-Ringe aus schwarzem Holz als Symbol
der Solidarität mit den Armen.
Brauchen wir nicht mehr.
Wir sind angekommen.
Und die Angst ist weg.

Montag, 14. März 2011

Sie leuchtet Glück...und Hoffnung...für Japan...


...diese wunderschöne Bambuslampe
von Gabriela !!!
Ich hoffe, dass dort, wo sie wohnt, auch
bald wieder Normalität einkehrt nach dem
Hochwasser.
Und, dass Japan sich langsam organisieren kann,
ohne Epidemien und weiterem Unglück...
Mithilfe der ganzen Welt...

Sonntag, 6. März 2011

Miss Sophie...




...
hat sich gut eingelebt und erfreut uns fast täglich mit frischem Brot.
Roggenmischbrot mit Schmalz und Essig (so richtig schön säuerlich), Rosinenbrot, Weizenvollkornbrot oder andere herkömmliche Sorten.
Wobei es mir eher um die Brotsorten geht, die ich hier nicht kaufen kann.
Ich denke, die Anschaffung hat sich gelohnt :)
Und mittlerweile habe ich den Ablauf der Vorbereitung und Einstellung fast schon automatisch drin, sodass es wirklich flott geht. Rührkuchen mag ich allerdings nicht von ihr gemacht ! Der wird nicht richtig locker. Das schafft die einfache Rührschaufel dann doch nicht so gut wie ein Rührgerät. Und der geht ja auch ohne Automat flott..