Sonntag, 29. Juli 2007






Der Tod...

...hat auch hier angeklopft.
Letzte Woche wurde unsre kleine Hündin Bonsai angefahren und hat es nicht überlebt.
Und gestern fanden wir unsern Kater Joe bei der Nachbarin tot in einem
Kindergartenhäuschen liegen. Kein Anzeichen einer Verletzung. Es waren zwar kalte Nächte und wir hatten die Fenster deswegen zu, aber er hatte auch die Angewohnheit, erst morgens nach Hause zu kommen. Und Katzen können sich, denke ich, bei Kälte schon helfen.
Wir vermuten, dass ihn jemand, gewollt oder ungewollt (spielt jetzt auch keine Rolle nmehr) vergiftet hat.
Man sagt ja, dass Haustiere Krankheiten oder Unglück von der Familie ablenken und auf sich ziehen..
Ich hatte noch nie eine Katze, hasste die Katze meiner Schwägerin (bzw. eben dieselbige) aber dieser Kater hat mich erobert mit seinem Stolz, seiner Unabhängigkeit, seiner Zufriedenheit und Gelassenheit !

Und jetzt sitze ich hier, sehe mir seine Fotos an und heule Rotz und Wasser, unglaublich, aber wahr...




Du hast Dich in mein Herz geschlichen

auf Deinen weissen Samtpfoten, Joe.

Und dort wirst Du auch immer

ein Eckchen mit Milch, Futter

und Streicheleinheiten haben.
Schlaf gut !

Freitag, 20. Juli 2007

Neues aus Uhlenbusch

Ich bin auf einer gemischten Station. Es gibt internistische und chirurgische Betten. Die Station wird mit Patienten des S.U.S. (sistema único de saúde) belegt, also keine Privatpatienten ! Das ist auch gut so (von denen habe ich erstmal die Nase voll noch aus der Schule ;)). Andererseits bekommt man hier die Zwei-Klassen-Gesellschaft von der andern Seite zu spüren : Die Einrichtung ist sehr spärlich, oft auch kaputt. Die Behandlung ist ebenso einfach wie kostengünstig.
Patienten mit Niereninsuffizienz, die in Deutschland sicher auf einer Spezialstation lägen oder mindestens rundherum behandelt würden, liegen hier auf Normalstation und bekommen ausser Medikation und Infusionstherapie gerade noch die Ausfuhrbilanz und Hilfestellung je nach Bedarf.

Und es geht auch so, das ist das Erstaunlichste und vielleicht interessant für deutsche Verhältnisse, wo Maximalversorgung herrscht ;)
Die meisten Patienten, die pflegebedürftig sind, haben Angehörige dabei, die ihnen helfen beim Duschen, Essen etc.

Im Bett gewaschen werden nur diejenigen, die überhaupt nicht aufstehn können. Ich hab schon Leute in die Dusche begleitet, die in D bestimmt im Bett geblieben wären. Ganz zu schweigen von den Temperaturen ohne Heizung, brrr...
Aber das ist hier halt so !
Es herrscht Funktionspflege : zwei machen die Betten und waschen die Patienten, zwei kümmern sich um die Anordnungen und machen Verbände. Auf einer Station mit 30 Betten. Da hat man zwar schon 2-3 Zimmer zu betreuen, aber weil man auch immer überall unterwegs ist, hat man am Ende doch nicht alles von seinen Patienten mitbekommen.
Ich kann die Schrift der Ärzte und Kolleginnen oft nicht lesen und kenne viele Medikamente noch nicht, die hier andere Namen haben. Da muss ich ständig fragen und das nervt mich, obwohl alle sehr freundlich sind und Geduld haben.
Ich merke aber schon, dass die technischen Schwestern hier gar nicht den Anspruch haben, genau zu verstehen, welches Medikament was bewirkt etc. (Aber ich habe ihn !!)
Und die studierten Schwestern überwachen alles und geben einem Anordnungen. Oft wäre es schneller und einfacher, sie würden die Infusion selber wieder zum Laufen bringen, wenn sie schon grad im Zimmer waren.

Aber ich beobachte nur, sage wenig dazu. Mir wird ja selbst erst nach und nach bewusst, welche Unterschiede es hier zu Deutschland gibt.

Momentan bin ich mittags gegen 14 Uhr, wenn ich mit dem Bus nach Hause komme, noch recht k.o. Aber das gibt sich sicher bald. Morgens nehme ich den Bus um 6:15 Uhr und laufe noch 10 Minuten bis zur Klinik. Dann bin ich aber wenigstens früh genug da zur Übergabe. Sonst gitb es keine mehr um 7 Uhr und man weiss nicht, was die Patienten haben, was die Nacht passiert ist etc.
Die Umkleide liegt ausserhalb in einem Anbau und man muss aussenrum wieder in's Krankenhaus rein. Dann muss man mit dem Fingerabdruck am "Stechuhr" - Computer den Arbeitsbeginn dokumentieren. Das alles nimmt Zeit in Anpruch, die man im Prinzip früher dasein muss.
Wohl deshalb kommen viele schon in Arbeitskleidung auf Station, quer durch die ganze Stadt. Super :( Ich möchte in meiner Arbeitskleidung nicht nach Hause laufen. Es reicht mir schon, dass ich sie waschen muss !

Donnerstag, 19. Juli 2007

S.U.S.

Nein, nicht S.O.S., sondern S.U.S. (sistema único de saúde). Das öffentliche Gesundheitssystem Brasiliens für alle, die keine privaten Krankenkasse haben (können, weils ziemlich teuer ist).
Aber S.O.S. passt durchaus auch.
Oder SUSTO (der Schreck), den ich bekommen habe in den ersten zwei Arbeitstagen.
Die KollegInnen sind sehr nett und hilfsbereit, ausnahmslos !
Aber die Einrichtung, Ausrüstung, der gesamte Behandlungsplan für die Patienten sind sehr, sehr einfach gehalten, wenn nicht sogar defekt..
Da ist sie wieder, die Zwei-Klassen-Gesellschaft. Diesmal die andere Seite, nicht die Reichen, sondern die normalen bis ärmeren.
Aber immerhin : ich habe eine Stelle und muss/kann halt wieder Neues lernen.
Aber vielleicht ist es noch ein wenig früh, zu berichten...

Mittwoch, 11. Juli 2007

Die Sprachschule...

... wollte mich nicht, weil ich so doof oder ehrlich war und denen gesagt habe, dass ich auf Arbeitssuche in meinem Beruf bin und dann im Krankenhaus auch samstags arbeiten muss. Da wollten sie mich aber hauptsächlich haben und ich dachte, dass müsste sich beim Einstellen in einem Krh doch auch regeln lassen.
Nein, auch o.k.
Morgens die Absage, nachmittags eine Einladung zum Vorstellungsgespräch in das Krankenhaus, in dem ich vorletzte Woche die Prüfungen gemacht habe.
Das Vorstellungsgespräch war das kürzeste meines Lebens :
"Vamos trabalhar ?"(Wollen/werden wir arbeiten ?) und "De manhã ou de tarde ?" (Morgens oder nachmittags ?). Dann sagte der Oberpfleger noch, was er an meinen theoretischen Kenntnissen gut fand im Vergleich zu den Kolleginnen von hier und dass ich in der Praxis dann halt noch Einiges lernen muss(Kanülen legen etc.). -

Glück für mich, aber das lässt schon auch tief blicken in die Ausbildungsqualität hier. Die Kurse sind halt viel zu kurz.. Nur 2 Jahre und nur vormittags zum Beispiel oder gar nur an Wochenenden. Heute habe ich was von drei Jahren gehört, aber nur an den Samstagen (berufsbegleitend sozusagen). Das wäre dann rein rechnerisch nur ca. 1/6 meiner Ausbildung.
Es gibt leider, leider kein Ausbildungswesen wie in Deutschland mit der dreijährigen Ausbildung, ganztags, für alle Berufe.
Hier ist nur die akademische Ausbildung geschätzt, durchorganisiert und auch nur die wird gut bezahlt.-


Dann wurde ich, hastdunichtgesehen in die Personalabteilung gebracht zum Einstellen.
Wann genau, hängt von einer andern Schwester ab, die in den Nachtdienst wechselt. Ich habe was von einer Woche gehört. Muss ja auch erst noch zum Betriebsarzt, ein neues Konto auf einer neuen Bank eröffnen, denn nur darauf werden die Gehälter überwiesen (mittlerweile sind wir hier schon Kunden bei 4 Banken, weil alles etwas umständlicher ist als in D) und einige Dokumente kopieren.

Das ging alles so schnell und ich hätte fast geheult, so froh war/bin ich !

Waaahnsinnn :)))

Sonntag, 8. Juli 2007

ENDLICH REGEN !!!
Sanfter, weicher Nieselregen. Einmal morgens und dann wieder abends.
Ich hoffe, es geht noch ein wenig so weiter, damit die Erde sich sattrinken kann für eine Weile..

Mittwoch, 4. Juli 2007

Ein schöner Tag..

- Unser Salat wächst prima, muss allerdings jeden Morgen ordentlich gewässert werden. Wir haben die Pflänzchen geschenkt bekommen ! Was freu' ich mich auf Salat aus dem eigenen Garten!!

- Ich habe den Platz im Schwimmkurs nicht verloren, muss nur eine neue hautärztliche Untersuchung machen bei der Krankenschwester im Schwimmbad.

- Hatte sogar Elan, um in der Mittagspause das Auto zu waschen :)

- Ein Job in einer Sprachschule steht in Aussicht, morgen früh Vorstellungsgespräch. Ich weiss, dass es nur 1-2 Abende sein werden und viel bekommt man auch nicht, aber besser als nix.
Ärgerlich nur, dass das Lehrmaterial zu wünschen übrig lässt. Vor 2 Jahren hab ich da schonmal reingeschaut und etliche orthografische Fehler gefunden. Als ob's von jemand gemacht wurde, der im Deutschen nicht sattelfest ist !

- Als ich noch auf ein kurzes Schwätzchen bei der Nachbarin über die Strasse war und mich grad verabschieden wollte, wen sehe ich da in ihrem Garten mit 2 Katzen streunern ? Unsern Joe !!
Ziemlich verwildert und scheu nach einer Woche, lief zuerst weg und liess sich dann doch mit nachhause nehmen, wo er einen Heisshunger entwickelte.
Ich bin heilfroh !!
Er hat zwar noch einige Blessuren mehr, aber ich denke, dass kriegen wir hin.
Zuerst kam er garnicht zur Ruhe, lief uns überall hinterher. Dann hat er sich in's Kinderzimmer zu einem Schläfchen gelegt. Jetzt ist er hier bei mir im Büro. Ich denke, er will vermutlich wieder raus. Soll sich aber erstmal gescheit ausruhen. Und dann informieren wir uns über's Kastrieren.