Mittwoch, 12. Oktober 2005

Brief an einen "verschollenen" Bruder...

Cascavel, 11. Oktober 2005

Warum ?

Was hab’ ich Dir getan, M.,
dass Du nicht anrufst,
nicht an den Geburtstagen der Kinder,
nicht an meinem und nicht heute, an J.’s... was ?

Ich dachte immer, ich hätte 2 Brüder...
War das nur Einbildung ?
Bin ich Dir total egal ?

Oder nimmst Du mir irgendwas übel –
- dass ich weggezogen bin
- dass ich einfach so frei bin und tue, was ich will...was ?

Hey, wir sind Geschwister !
Und ich will wissen, was mit Dir los ist !!

Deswegen schreibe ich Dir hier auch keine Sülz-Seusel-Geburtstagskarte, sondern diesen Brief.

Heutzutage gibt es 1001 Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu bleiben. Die meisten, sogar das Telefonieren, sind längst nicht mehr so teuer wie vor 10 Jahren. Daran kann’s doch nicht liegen.
Es liegt am Wollen.
Und jetzt hör’ mir mal zu: ich bin nämlich nicht unsere Mutter, sondern Deine Schwester. Und ich bin verletzt von Deiner Gleichgültigkeit.
Und ich werde Dir nicht ewig hinterherlaufen, keine Sorge.
Wenn’s sein muss, kann ich mich genauso stur stellen wie Du !

Ich fürchte, dass Du von P. nicht immer positiv beeinflusst wirst und wenn Dich dieser Brief überhaupt erreicht, bin ich schon froh (aber ich behalte eine Kopie und irgendwie wird die Dich schon erreichen J).
Aber Du bist erwachsen, 34, und für Dich selbst verantwortlich.

Ich wünsche Dir einen schönen Geburtstag, Bruderherz, und ein gutes Jahr, Gesundheit, Liebe, Arbeit, Zufriedenheit und alles, was Du Dir wünschst !

Uns trennen 11.000 km, aber fühl’ Dich trotzdem ganz fest gedrückt. Lass’ Dich nicht unterkriegen !

Wenn Du magst, melde Dich mal,
wenn nicht,
bleibe ich trotzdem
Deine Schwester
Ursel

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