Sonntag, 15. Oktober 2006

tiefe Tränen

Gestern hab ich auf einem Kindergeburtstag ein 4-jähriges Mädchen mit einer Augenkrankheit gesehen. Vermutlich Glaukom, nach allem, was ich bei Blinden und Sehbehinderten in Verwandschaft und bei Freunden schon gesehen habe. Sie konnte die Pupillen nicht stillhalten, sie sind immer hin- und hergewackelt.
Das hat mich in zweifacher Weise tief berührt :
-Mein Vater ist an Glaukom erblindet in den 40er Jahren. Da gab's noch keine Therapie.
Da dies eine Erbkrankeheit ist, waren wir auch bei unsern Kindern so froh, dass sie nichts davon abbekommen haben, ebenso wie ich und meine Brüder.
-Das Mädchen war nun genau so alt wie unsere kleine Tochter.
Auf dem Heimweg hat mich das dann doch ziemlich zum Weinen gebracht und ich merkte, dass da noch ganz viel ungeweinte Tränen um das Augenlicht meines Vaters dabei waren.
Vielleicht war das ein wenig wie ein Tabu in meiner Kindheit...
Mein Vater ist nach dem Abitur Masseur geworden und hat mit seiner Praxis, zusammen mit meiner Mutter, unser Haus gebaut und unsere Familie ernährt, hat Langstocktraining in Hamburg gemacht, fährt allein Zug, arbeitet mit sienem PC etc. und ist sehr selbständig..
Als Kind konnte ich die mitleidigen Blicke der andern Leute nicht abhaben (ich wusste ja, dass mein Vater fast alles konnte !) und habe mir angewöhnt, immer sehr stolz von ihm zu sprechen, was er alles kann.
Das er uns nie sehen konnte, DAS habe ich erst viel später realisiert und darüber wurde auch nie gesprochen, geschweige denn getrauert..
Ich glaube, da steckt noch Einiges anTrauer in mir drin, ganz tief drinnen. Mal schauen, dass ich es rauslassen lerne...

2 Kommentare:

Ursel hat gesagt…

Hallo !

Ja, das ist wie mit einem tiefen Brunnen, man kommt einfach nicht immer dran.
Mir hat eine, leider aus Umzugsgründen recht kurze, Psychotherapie u.a. auch in dieser Hinsicht rehct gut getan und wertvolle feedbacks gebracht.

Ursel hat gesagt…

...und natürlich Willkommen auf meinem Blog !!