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Singen
Im Mittelalter dachte man,
dass Vögel sängen, um Gott zu lobpreisen.
Dies galt vor allem für die Feldlerchen,
die ja noch dazu hoch in den Himmel aufstiegen.
Aloëtte, voghel clein
Dyn nature es zoete ende rein
So es dyn edel sanc
Daer dienstu met den Here allein
Te love om sinen danc.
Später herrschte dann die Meinung,
dass die Vögel sängen,
um den Menschen zu behagen.
Das Singen der Vögel
würde also keinem anderen Ziel dienen,
als dem menschlichen Ohr zu schmeicheln.
Heute wissen wir es besser.
Vögel singen, um ihr Territorium
gegenüber Artgenossen zu verteidigen.
Man könnte also sagen,
das Singen der Vögel
ist eine Art Vocalgefecht.
Sie wettern gegen die Nachbarn,
um zu überleben.
Es wird auch gesungen,
um zu verführen.
Der sogenannte Vocalflirt.
Die Nachtigall singt sich einen Mann herbei.
Pures Überleben.
Es gibt auch Liebesflüsterer unter den Vögeln.
Ein zarter Gesang, von einem Zweig aus,
nahe dem Strauch, von dem er weiß,
dass sie da im Geäst sitzt,
um sich zu erfreuen.
Unser Gesang ist im Wesentlichen nicht viel anders.
Auch wir singen, um zu überleben,
realisiere ich,
während ich zum Gemüsegarten hinter unserem Haus schaue.
Kein einziger Vogel wagt es,
in unsere Küche zu fliegen,
während ich beim Abwasch singe.
Hermann van Veen, 21.02.2011
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